+++UPDATE 28.11.2020+++Telefónica steigt beim Schufa-Test nach Kritik an Konto-Einblick aus+++
Die SCHUFA will zukünftig Zugriff auf Kontoauszüge!
Geschrieben von Dipl.-Rechtswirt (FSH) David Loebert
Ist der gläserne Verbraucher jetzt angekommen? Offensichtlich will die Schufa nunmehr auch Kontoauszüge bei Einwilligung durch den Verbraucher (Kunden) einsehen lassen und mit in die Bonitätsprüfung einbeziehen. Da darf man sich schon hinterfragen, ob das sinnvoll ist oder eben möglicherweise für den Verbraucher auch Nachteile entstehen werden.
Diese Horror-Meldung ist aus den Schlagzeilen im Internet vom 27.11.2020 zu entnehmen. Ich finde das geht wirklich zu weit, denn wollen wir wirklich zulassen, dass die SCHUFA in Deutschland Bankkonten durchstöbern darf und beugen wir uns nicht dieser Datenkrake? Wollen wir wirklich uns in die Karten schauen lassen?
Wie aus den Medien und zahlreichen Beiträgen im Internet zu entnehmen ist, möchte die SCHUFA in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Telefónica/O2 in einer Testphase sensible Kontodaten abfragen. Glückwunsch!
Verbraucher können durch diesen Kontozugriff eine bessere Bonität möglicherweise bekommen, – aber um jeden Preis?
Eine schlechte Bonität bedeutet in der Regel kein Handyvertrag bei O2.
Wer bei O2 einwilligt, -nunmehr durch die SCHUFA- einen Einblick in seine sensiblen Kontodaten durch Kontoabfrage der letzten 3 Monate zu ermöglichen, hat die Chance, besser bewertet zu werden und einen Handyvertrag zu erhalten. Angeblich werden in dieser Testphase keine Daten abgespeichert. Es dürfte beim gesunden Menschenverstand jedem schwerfallen, wirklich zu glauben, dass dies so bleiben wird – ob in der Testphase oder in der Zukunft.
Eine Datenkrake braucht immer ihren Nährboden und das sind unsere Daten.
Natürlich sollen die Kontodaten auf freiwilliger Basis von der SCHUFA eingesehen werden. Was aber, wenn hier zukünftig nur dadurch ein neuer Vertragsabschluss ermöglicht werden kann, – was, wenn dies ein Standard-Verfahren werden könnte?
Eine Datenkrake will immer nur unser bestes: Daten, Daten, Daten.
Das ARD-Magazin „Panorama“ berichtete, das die meisten sich nicht der Tragweite bei einer solchen Entscheidung einer freiwilligen Einwilligung bewusst sind.
Wollen wir wirklich Gefahr laufen, dass über uns ein Persönlichkeitsprofil erstellt werden könnte? Mit Sicherheit kann hier keine Ja-Entscheidung folgen
Datenschützer sind mit Sicherheit in diesen Tagen in Alarmstellung und aufgebracht.
Nach Berichten des Rechercheverbunds WDR, NDR und die Süddeutsche Zeitung“ erfolgt die Einsicht offensichtlich aus 65 Kategorien und die SCHUFA interessiert sich insbesondere dann für Unterhaltszahlungen, Gehalt, Miete, Arztbesuche oder Urlaubsreisen und staatlichen Leistungen.
Weiterhin interessant dürften dann auch erkennbare Zahlungen wie beispielsweise Zahlungen an Gerichtsvollzieher, Inkassounternehmen oder Glücksspiele sein. Diese Zahlungen dürften demnach als Risikofaktoren gelten.
Ob sich daraus tatsächlich Schlussfolgerungen ergeben, ob jemand kreditwürdig ist oder nicht, können wir entspannt entgegensehen.